Unsere Urologie

Die Urologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Harnsystems bei Männern und Frauen sowie des männlichen Fortpflanzungssystems spezialisiert.

Das Behandlungsgebiet umfasst die Blase, Nieren, Harnleiter, Harnröhre, Prostata, Hoden und andere damit verbundene Strukturen.

Grössere onkologische Operationen erfolgen am Kantonsspital Aarau, wobei die präoperative Abklärung und die postoperative Nachsorge bei uns in Zofingen statfinden. Neben den regulären Sprechstunden bieten wir eine spezifische Sprechstunde für Katheterwechsel sowie Hormonbehandlungen und Harnblaseninstillationen an. Ebenso werden Instruktionen zum Selbstkatheterismus oder die Versorgung von Urostomata (künstliche Harnableitung) durchgeführt.

Leistungsangebot

Prostata

Weshalb ist das Thema Prostatakrebsvorsorge wichtig?
Prostatakrebs ist die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern. Wird der Prostatakrebs rechtzeitig entdeckt, dann ist er heilbar. Prostatakrebs wächst meistens eher langsam und nicht jeder Tumor, der frühzeitig entdeckt wird, muss behandelt werden. Aber der aggressive behandlungswürdige Krebs muss rechtzeitig diagnostiziert werden.

Ab wann ist eine Vorsorgeuntersuchung angezeigt?
Männer zwischen 50 und 75 sollten mit dem Hausarzt über das Thema Prostatakrebsvorsorge sprechen und einen Bluttest, einen sogenannten PSA-Test, machen lassen. Abhängig davon, wie hoch der PSA-Wert ausfällt, wird der Arzt empfehlen, ob der Test alle ein, zwei oder drei Jahre wiederholt wird, und zwar bis ca. zum 70. bis 75. Altersjahr. Bei erblicher Vorbelastung in der Familie, empfiehlt sich der erste Test schon ab 45 Jahren.

Welche Vorsorgeuntersuchungen bietet die Urologie des KSA?
Wenn Ihr PSA-Test (Bluttest) einen erhöhten Wert zeigt, wird der Hausarzt Sie an uns überweisen. Um eine genaue Diagnose zu erstellen, gibt es folgende Untersuchungsmöglichkeiten:

  • Abtasten der Prostata durch den Enddarm
    Verhärtungen sind mit dem Finger gut ertastbar.
  • Ultraschall-Untersuchung (TRUS)
    Mit Hilfe einer Ultraschallsonde im Enddarm (transrektale Ultraschalluntersuchung, TRUS) lässt sich die Prostata darstellen und näher beurteilen. Auf diese Weise lässt sich die Prostatagrösse genau bestimmen und gewisse Erkrankungen wie Entzündungen, Steine, Zysten etc. werden sichtbar.
  • Prostatabiopsie mit TRUS
    Wenn nach den vorhergehenden Untersuchungen der Verdacht auf Prostatakrebs besteht, werden mehrere Gewebeproben durch den Enddarm und unter lokaler Betäubung aus der Prostata entnommen und dann vom Pathologen unter dem Mikroskop untersucht.
  • MRI-Spezialbiopsien – Magnetresonanz (MR)-gesteuerte Prostatabiopsie (erfolgt im KSA)
    In den meisten Fällen reicht für die Diagnose eines Tumors die Prostatabiopsie mit TRUS (transrektalem Ultraschall). In speziellen Situationen profitieren Patienten mit einem vermuteten Tumor der Prostata vom MR-Gerät der neuesten Generation des MR-Zentrums des KSA, das eine noch präzisere Darstellung der Drüse erlaubt. Je nachdem kann die Prostatabiopsie dann direkt MRI-gesteuert oder mittels der sogenannten TRUS-MRI Fusion durchgeführt werden. Damit lassen sich Tumore auch charakterisieren, was einen erheblichen Einfluss auf die weitere Behandlung hat.

Therapie Frühstadium
Werden bösartige Prostatatumoren in einem Frühstadium entdeckt, können sie häufig mit guter Aussicht auf Heilung behandelt werden. Dazu gibt es drei Möglichkeiten:

  • Aktive Überwachung
    Dank der PSA-Tests wird Prostatakrebs heute viel früher erkannt. Da er in gewissen Fällen langsam wächst, „gutmütig“ und kleinherdig ist, kann er für diese Patienten nie eine Bedeutung erlangen und teilweise irrelevant bleiben. Werden genau definierte Kriterien erfüllt, kommt für Männer – welche die möglichen Folgen einer Therapie vermeiden oder herauszögern möchten – die aktive Überwachung mit regelmässigen Kontrollen in Frage.
  • Strahlentherapie
    Neben der Bestrahlung des Tumors von aussen, welche rund 40 ambulante Sitzungen beinhaltet, gibt es heute auch die körperinterne Bestrahlung durch radioaktive Körnchen (Seeds), die in die Prostata eingebracht werden. Die Heilungschancen sind im Frühstadium gut. Oft tritt mit zeitlicher Verzögerung Impotenz auf.
  • Prostataentfernung
    Die komplette Entfernung der Prostata mitsamt des darin enthaltenen Krebsherdes (radikale Prostatektomie) ist die sicherste Methode, den Tumor vollständig zu besiegen, sofern der Krebs auf die Drüse begrenzt ist. Bei rund der Hälfte der Patienten zeigen sich nach der Operation Potenzprobleme, die aber medikamentös therapiert werden können. Das KSA gehört zu den führenden Zentren der Schweiz, in welchen Prostataentfernungen mit Hilfe eines Operationsroboters (Da Vinci-Technologie) minimal-invasiv und damit nervenschonend- und potenzerhaltend durchgeführt werden können.


Therapie Spätstadium

Bei Prostatakrebs im späteren Stadium, wenn er in die Nachbarorgane eingewachsen ist oder Ableger gebildet hat, werden je nachdem verschiedenartige Hormon- oder Chemotherapien eingesetzt, um das Tumorwachstum zu verlangsamen. Eine Heilung ist zwar nicht mehr möglich, aber mit verschiedenen medikamentösen Therapien lässt sich das Fortschreiten der Krankheit um Jahre verzögern, wobei selbstverständlich auf eine möglichst gute Lebensqualität geachtet wird.

Bei dieser minimal-invasiven Methode überträgt der Operationsroboter die Handbewegungen des Arztes millimetergenau auf die Instrumente. Der Operateur sitzt an einer Steuerkonsole und sieht das Operationsfeld bis zu 10fach vergrössert über eine dreidimensionale Videodarstellung.

Die Methode kombiniert sämtliche Vorteile der offenen und der laparoskopischen Technik:

  • Reduzierung des Traumas am Körper des Patienten
  • Verminderung des postoperativen Schmerzes
  • Verminderung des Schmerzmittelbedarfs
  • Verminderung des Blutverlustes (weniger Bluttransfusionen)
  • Verkürzung des Spitalaufenthaltes
  • Schnellere Genesung und Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess
  • Kosmetisch minimale Narbenbildung
  • Bessere Übersicht und Sichtvergrösserung des Operationsgebietes
  • Präzisere Präparation des Gewebes und damit schonendere Operationstechnik

Der Operationsroboter wird hauptsächlich für minimal-invasive Eingriffe bei Prostatakarzinom, Nierentumoren, Nierenabgangsstenose, Lymphknotenentfernungen im kleinen Becken, muskel-invasivem Blasenkarzinom eingesetzt. Das Wichtigste für ein gutes Operationsresultat bleibt aber die Qualifikation und Erfahrung des Operateurs, erst an zweiter Stelle steht die Technik. Mit weit über 1’000 Eingriffen mit Hilfe der Da Vinci-Technologie verfügt die Urologie des KSA über viel Erfahrung mit dieser Methode.

Ungefähr ab dem 40. Lebensjahr beginnt die Prostata – hauptsächlich unter hormonellen Einflüssen – zu wachsen. Es handelt sich hierbei um eine gutartige Wucherung des Binde- und Stützgewebes der inneren Zone der Prostata, die aber mit der Zeit zunehmend auf die Harnröhre drücken und so Beschwerden beim Wasserlassen verursachen kann. Diese treten in aller Regel mit steigendem Alter langsam auf, weshalb man manchmal auch von der «Altersprostata» spricht.

Therapie

  • Medikamente
    Im Frühstadium lassen sich die Symptome der benignen Prostatahyperplasie meist mit Medikamenten verschiedener Klassen lindern.
  • Die transurethrale Resektion TURP
    Dabei wird störendes Prostatagewebe entfernt bzw. abgeschabt. Die Operation erfolgt durch die Harnröhre mit Hilfe eines Endoskops dank dem eine feine Drahtschlinge eingeführt wird, über die elektrischer Strom fliesst. Damit wird das Gewebe schichtweise abgetragen und gleichzeitig die Blutstillung vorgenommen.
  • Die Holmium-Laser- Enukleation HoLEP (erfolgt im KSA)
    Eine modernere Methode, die das Prostatazentrum ebenfalls anbietet, ist die Entfernung des vergrösserten Prostatagewebes mittels Laser und Endoskop. Der Eingriff erfolgt ebenfalls durch die Harnröhre. Das Einsetzen des Lichtstrahls zur Entfernung des Gewebes wird über einen Monitor kontrolliert. Das Verfahren kommt bei besonders grossen Drüsen zum Einsatz und hat die offene Operation praktisch abgelöst.
  • Offene Adenomenukleation (erfolgt im KSA)
    Bei besonders starker Prostatavergrösserung oder bei gleichzeitig mitbeteiligter Blasenerkrankung wird durch einen kleinen Unterbauchschnitt eine offene Operation (transvesikale Adenomenukleation) durchgeführt.

Es gibt zwei Formen der Prostataentzündung:

Akute bakterielle Prostataentzündung

Symptome

  • Brennen beim Wasserlassen
  • Häufiges Wasserlassen, abgeschwächter Harnstrahl
  • Schmerzen in der Blasenregion und Harnröhre
  • Oft Fieber und Schüttelfrost

Therapie

Die akute bakterielle Prostataentzündung kann in der Regel rasch und erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden. Bei der chronischen Form braucht es meist eine längere Antibiotika-Therapie über mehrere Wochen.

Chronische bakterielle und abakterielle Prostataentzündung

Symptome

  • schmerzhaftes, erschwertes Wasserlassen
  • Druckgefühl/Schmerzen im Unterbauch und Dammbereich
  • schmerzhafter Samenerguss, Blut im Sperma
  • Häufiger Harndrang
  • Erektionsstörungen
  • Libidoverlust

Therapie

Die abakterielle Prostatitis ist die häufigste Form der Prostataentzündung (90%). Da die Ursachen nicht ganz klar sind, gibt es keine Standard-Behandlung. Zur Anwendung kommen: Medikamente zur Erleichterung des Harnflusses, entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente, gelegentlich auch pflanzliche Präparate.

Blase

Unter dem Begriff überaktive Blase (auch hyperaktive Blase, früher: Reizblase) versteht man eine funktionelle Störung der Blasenfunktion, ohne dass ein organisches Korrelat gefunden werden kann. Zu den Symptomen gehören ständiger Harndrang sowie häufiges Wasserlassen (Pollakisurie) und in manchen Fällen auch ein unkontrollierbarer Urinverlust. Ein Brennen beim Wasserlassen ist im Gegensatz zu einer Blasenentzündung nicht vorhanden.

Therapie

Es stehen verschiedene Medikamente zur symptomatischen Behandlung der Beschwerden zur Verfügung. Bei Frauen mit einem Östrogendefizit werden zusätzlich östrogenhaltige Lokaltherapeutika gegeben. Zur ganzheitlichen Therapie kann auch eine psychosomatische Mitbehandlung hilfreich sein. Auf jeden Fall sollten Antibiotika vermieden werden.

Bei einer Belastungsinkontinenz löst zum Beispiel ein erhöhter Bauchinnendruck durch Belastung oder Pressen aus den verschiedensten Gründen (Heben, Tragen, Treppensteigen, Lachen, Husten, Niesen, Entweichen von Darmgasen) den Harnverlust aus. Dieser Urinverlust kann unterschiedlich ausgeprägt sein und wird grundsätzlich in 3 Stadien unterteilt:

  • 1. Grad: Inkontinenz beim Husten, Niesen, Lachen
  • 2. Grad: Inkontinenz bei abrupten Körperbewegungen, beim Aufstehen, Hinsetzen, Heben schwerer Gegenstände
  • 3. Grad: Inkontinenz bei unangestrengten Bewegungen, im Liegen

Beim Mann ist die Stressinkontinenz meist Folge einer traumatischen Schädigung des äusseren Blasenschliessmuskels durch Operationen (z.B. im kleinen Becken) oder Unfälle mit Beteiligung des Beckens oder der Wirbelsäule.

Therapie
Therapeutisch stehen bei der männlichen Stressinkontinenz in leichten Fällen konservative Behandlungsmöglichkeiten im Vordergrund (Beckenbodentraining, Physiotherapie). Eine medikamentöse Therapie mit einem Antidepressivum (Duloxetin) kann diese Therapie sinnvoll ergänzen. Bei ausbleibendem Erfolg der konservativen Therapiemöglichkeiten kann ein die Harnröhre unterstützendes Band über kleine Schnitte im Bereich des Beckenbodens eingelegt werden. In schwereren Fällen kann ein künstlicher Schliessmuskel implantiert werden, bei dem mittels eines im Skrotum platzierten Pumpensystems eine um die Harnröhre gelegte aufblasbare Manschette gefüllt bzw. geleert wird und somit das Wasserlassen kontrolliert wird.

Bei Frauen ist die Stressinkontinenz, neben den Folgen einer Operation im kleinen Becken oder Unfällen, oft Folge mehrfacher Geburten, die zu einer Überdehnung und Erschlaffung von Haltebändern und des Beckenbodens führen. Daraus resultiert eine Senkung (Descensus) der Organe im kleinen Becken. Dadurch wirkt ein erhöhter Bauchinnendruck zwar noch auf die Harnblase, kann aber gleichzeitig die Harnröhre nicht mehr ausreichend verschliessen und es kommt zum Urinverlust.

Therapie
Die konservativen Behandlungsmöglichkeiten der weiblichen Stressinkontinenz sollten zunächst ausgeschöpft werden. Hierzu zählen die Stärkung des Beckenbodens mittels Beckenbodentraining und Physiotherapie. Eine gesunde Gewichtsreduktion unterstützt diesen Ansatz. Zusätzlich kann mittels eines Antidepressivum (Duloxetin) eine medikamentöse Therapie die Stressinkontinenz verbessern. Erst bei Therapieversagen oder schweren Fällen von Stressinkontinenz kommen operative Verfahren (Blasenhebung, TVT, TOB) in Betracht.

Symptome

Das häufigste Symptom ist die Beimengung von Blut im Urin, ohne dass dabei Schmerzen auftreten (im Gegensatz zu einer akuten Entzündung der Blase). Dieses Blut im Urin kann mit dem blossen Auge erkennbar sein (Makrohämaturie) oder sich auch nur im Labor bei einer Untersuchung des Urins (Mikrohämaturie) zeigen. Durch die Blutung kann geronnenes Blut die Harnröhre verstopfen und Schmerzen verursachen. Im Spätstadium kann es durch einen grossen Tumor zu einem Harnaufstau in der Blase (wenn der Tumor den Blasenaus- oder -eingang verlegt) oder einem Nierenaufstau kommen (wenn der Tumor die Harnleitermündungsstellen verlegt) und damit verbunden zu Schmerzen im Bereich der Harnblase oder den Flanken führen. Bei bereits vorliegenden Absiedlungen in den Knochen (Knochenmetastasen) machen sich diese dann auch durch Schmerzen der betroffenen Skelettanteile bemerkbar.

Diagnose

Zur Diagnostik des Blasenkrebs gehört neben der Urinuntersuchung eine Ultraschalluntersuchung der Nieren und Harnblase. Bei grösseren Tumoren kann ein Blasentumor schon durch diese Untersuchung festgestellt werden. Mittels einer Blasenspiegelung (Urethrozystoskopie) lassen sich Veränderungen in der Harnblase diagnostizieren. Hierbei kann auch bei unklaren Befunden eine Urinuntersuchung auf bösartige Zellen (Blasenspülzytologie) erfolgen. Im Weiteren erfasst eine Computertomographie, bei dem intravenös gegebenes Kontrastmittel über Nieren und Harnwegen ausgeschieden wird, Hinweise auf ein Harnblasenkarzinom sowie auf ggf. schon wieder vorliegende Tochtergeschwülste (Lymphknoten- oder Organmetastasen).

Einteilung

Die Klassifikation des Blasenkrebs richtet sich nach der Eindringtiefe in die Blasenwand (TMN-Klassifikation) sowie nach der Aggressivität des Blasenkrebs (low grade oder high grade). Diese Einteilung erfolgt nach der Operation durch die Gewebeuntersuchung (Pathologie).

Therapie

Die primäre Therapie eines Blasentumors ist die Operation (TURB). Hierbei wird das Gewebe mittels einer Blasenspiegelung durch die Harnröhre entfernt. Mittels eines feinen Endoskops wird eine Drahtschlinge in die Blase gebracht, über die ein Strom fliesst. Hiermit kann das Gewebe abgetragen werden und es erfolgt gleichzeitig eine Blutstillung. Nach der Operation kann in vielen Fällen ein Medikament über einen Katheter in die Harnblase eingebracht werden. Dieses Medikament (Farmorubicin) verringert das Risiko von erneut auftretenden Blasentumoren (Rezidive) und wird für ca. zwei Stunden in der Blase belassen. Nach der Operation verbleibt der über die Harnröhre eingebrachte Katheter für zwei Tage und kann im Anschluss problemlos wieder entfernt werden.

Ob eine Heilung durch die Operation erfolgt, eine längerfristige medikamentöse Behandlung mittels Blasenspülung (BCG-Instillation) nötig ist oder eine weitere Operation gemacht werden muss, richtet sich nach dem Befund der Gewebeuntersuchung.

Bei fortgeschrittenen Tumoren, bei denen eine Entfernung der Harnblase notwendig ist, kann eine Urinableitung mittels Ersatzblase (Ileum-Neoblase) oder mittels Stoma (Ileumkonduit) durchgeführt werden.

Nieren und Harnleiter

Nierensteine sind kristalline Ablagerungen im Bereich des Nierenbeckenkelchsystems. Mit dem Übertritt in den Harnleiter werden diese dann zu Harnleitersteinen und können eine Nieren- bzw. Harnleiterkolik auslösen. Die Entstehung von Nierensteinen kann viele Ursachen haben, wie Flüssigkeitsmangel, Erkrankungen (z.B. Nebenschilddrüsenüberfunktion, vermehrtes Ausscheiden von Oxalsäure, Gicht oder bestimmte Infektionserkrankungen) oder anatomische Besonderheiten des Nieren-Harnleitersystems, welche die Steinbildung begünstigen.

Symptome

Steine im Harnleiter können sich an Engstellen verklemmen und zu krampfartigen Muskelkontraktionen führen, welche sich als wellenförmige Schmerzen in der Flanke (Nierenkolik) zeigen. Im Urin ist Blut entweder sichtbar oder lässt sich in einer laborchemischen Untersuchung nachweisen. Durch den Urinstau droht eine Schädigung der betroffenen Niere sowie eine durch Bakterien verursachte Nierenbeckenentzündung, welche in einer Blutvergiftung (Urämie) enden kann.

Therapie

Kleine Nieren- und Harnleitersteine (unter 5 mm) können von selbst die Passage über den Harnleiter bis zur Harnblase schaffen und spontan abgehen. Dies kann durch Schmerzmittel und muskelentspannende Medikamente unterstützt werden. Reine Urat- und Cystinsteine können auch mittels den Urin alkalisierende Medikamente aufgelöst werden. Oft muss jedoch im Rahmen einer Kolik oder zur Vorbereitung auf eine weitere Operation eine Schiene (Doppel-J-Katheter) in den Harnleiter eingelegt werden. Diese verhindert weitere Koliken und sorgt gleichzeitig für einen ungehinderten Urinabfluss. Weitere Massnahmen, welche in der Regel ambulant zur Steinbehandlung durchgeführt werden, sind:

  • Entfernung von Steinen mit dem Endoskop
    Dabei wird ein dünnes Instrument über die Harnröhre in die Blase und weiter in den Harnleiter eingeführt. Über einen Arbeitskanal lassen sich dann unter Sicht unterschiedliche Geräte zur Zertrümmerung und Entfernung der Steine einführen. Dies können Laser, spezielle Steinzertrümmer oder Sonden sowie Zangen sein.
  • Extrakorporale Steinzertrümmerung durch Stosswellen
    Bei diesem Verfahren wird versucht, mit Hilfe von gebündelten Schallwellen, die auf die betroffene Stelle gerichtet werden, den Stein so weit zu zerkleinern, dass er entweder spontan oder operativ entfernt werden kann.
  • Entfernung von Steinen mit dem Endoskop von aussen
    Diese Methode kommt vor allem bei grösseren Nierensteinen zum Einsatz. Dabei wird über einen kleinen Hautschnitt ein Endoskop in die Niere eingebracht. Anschliessend kann der Stein mittels Stosswellen zertrümmert und entfernt werden.

Vorbeugung (Metaphylaxe)

Falls ein Patient schon mehr als einen Nieren- oder Harnleiterstein hatte, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit noch weitere Steine bilden. Um dies zu verhindern, muss die Ursache der Steinbildung gefunden werden. Dies ist durch Labor-, Blut- und Urinuntersuchungen sowie durch Erfragen des Essverhaltens möglich. Sinnvollerweise sollte die Zusammensetzung des zuvor entfernten oder spontan abgegangenen Steins im Labor analysiert werden. Ausserdem kann der über 24 Stunden gesammelte Urin hinsichtlich des Volumens, des pH-Wertes und dem Gehalt an Kalzium, Natriumsalzen, Harnsäure, Oxalat, Citrat und Kreatinin untersucht werden.

Wichtig ist im Allgemeinen die Veränderung der bisherigen Lebensgewohnheiten. Die einfachste und wirkungsvollste Art, das Risiko der Neubildung von Steinen zu vermindern, heisst mehr trinken, täglich 2,5 bis 3 l. Weitere ernährungsspezifische Änderungen der Essgewohnheiten sind individuell anzupassen und werden in einer speziellen Sprechstunde mit dem Patienten besprochen.

Unter Nierenkrebs im engeren Sinne versteht man eine bösartige Erkrankung, die von dem Funktionsgewebe der Niere ausgeht. Risikofaktoren sind hohes Alter, Rauchen, chronische Niereninsuffizienz (Nierenfunktionseinschränkung), langjährige Analgetikatherapie (Schmerzmittel), Kontakt mit Trichlorethen, Cadmium- und Bleibelastung und angeborene Nierenerkrankungen (tuberöse Sklerose, Morbus Hippel-Lindau).

Symptome

Wie bei den meisten Tumorerkrankungen können Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Fieber und Gewichtsverlust auftreten. 70 % der Nierentumoren werden zufällig im Rahmen von Allgemeinuntersuchungen mittels bildgebender Verfahren (Sonographie, Computertomographie usw.) entdeckt. Die klassischen Symptome wie Blut im Urin (Hämaturie), Flankenschmerzen und tastbarer Tumor in der Flanke findet man nur noch selten.

Therapie

Die Therapie der Wahl bei Vorliegen eines Nierenzellkarzinoms ist die chirurgische Entfernung des Tumors mit Erhalt der Restniere. Bei grösseren Tumoren wird die ganze Niere mit einem Teil des Harnleiters und dem sie umgebenden Fettgewebe chirurgisch entfernt. Diese Operationen werden sowohl mittels offener Operation (Flankenschnitt oder Bauchschnitt) als auch mittels moderner, minimal invasiver (Da-Vinci-Roboter) Operationstechniken durchgeführt.

Unter Harnleitertumoren versteht man bösartige Tumore des Harnleiters und des Nierenbeckens. Es ist ein Tumor, der vom Übergangsgewebe (Urothel) in den ableitenden Harnwegen ausgeht.

Symptome

Häufigstes Merkmal sind Blutspuren im Urin (Mikrohämaturie), welche nur mittels Urintests erkennbar sind oder als sichtbares Blut im Urin (Makrohämaturie). Des Weiteren kann durch den Tumor der Urinabfluss gestört sein und es zeigt sich ein Harnaufstau mit Flankenschmerzen. Ergänzend zu bildgebenden Verfahren (Sonographie, Computertomographie) kann mittels Harnleiterspiegelung (endoskopische Inspektion des Harnleiters=Ureterorenoskopie) allenfalls eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen werden.

Therapie

Bei Karzinomen des Harnleiters ist eine totale Entfernung der Niere, des Harnleiters (radikale Ureteronephrektomie) inklusive der Harnleitermündungsstelle in der Harnblase (Blasenmanschette) nötig. Diese Operationen werden sowohl mittels offener Operation (Flankenschnitt oder Bauchschnitt) als auch mittels moderner, minimal invasiver (Da-Vinci-Roboter) Operationstechniken durchgeführt. Endoskopische, organerhaltende Verfahren (Resektion oder Laserbehandlung) können bei kleineren Befunden oder bei schweren Begleiterkrankungen angewendet werden.

Nebennieren

Das Nebennierenrindenkarzinom ist ein von der Nebennierenrinde ausgehender seltener Tumor.

Symptome

Ein Karzinom der Nebennierenrinde geht meistens mit einer erhöhten Hormonproduktion einher. Dies kann sich durch einen hohen Blutdruck (durch eine vermehrte Bildung von Aldosteron=Hyperaldosteronismus), einen erhöhten Blutzuckerspiegel sowie Fettanlagerungen im Bereich des Körperstamms bei gleichzeitigem Muskelschwund an den Armen und Beinen (durch die vermehrte Bildung von Cortisol=Cushing-Syndrom) oder eine Vermännlichung (männlicher Behaarungstypus, tiefere Stimme (durch die vermehrte Bildung von Androgenen=Virilisierung) bemerkbar machen. Auch andere unspezifische Symptome wie beispielsweise unspezifische Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und Müdigkeit können auftreten. Diese Parameter können mittels speziellen Urintests untersucht werden. Zusätzlich kommen bildgebende Verfahren (Computertomographie, Magnetresonanztomographie) zum Einsatz.

Therapie

Die totale Entfernung der Nebenniere (radikale Adrenalektomie) ist die einzige kurative Therapie. Diese Operationen werden sowohl mittels offener Operation (Flankenschnitt oder Bauchschnitt) als auch mittels moderner, minimal invasiver (Da-Vinci-Roboter) Operationstechniken durchgeführt.

Hoden

Hodenkrebs ist eine bösartige Erkrankung der Hoden mit einem gehäuften Auftreten zwischen dem 25. und 35. Lebensjahr sowie 40. und 50. Lebensjahr. Er macht ca. 1% der Krebserkrankungen bei Männern aus. In der Schweiz erkranken jährlich etwa 300 Männer an Hodenkrebs, was circa neun Neuerkrankungen je 100.000 Einwohner entspricht. Der Hoden gehört zu den männlichen Geschlechtsorganen. Er besteht aus dem Hoden selbst und dem Nebenhoden. Er ist für die Produktion der Spermien verantwortlich. Daneben wird im Hoden das männliche Hormon Testosteron gebildet. Sein mittleres Volumen beträgt 20 – 25 ml und seine mittlere Grösse ca. 5cm.

Symptome

Häufigstes Leitsymptom ist die schmerzlose Hodenschwellung. Zudem tastet der Patient selbst meist schon kleinere oder grössere Verhärtungen des Hodens. Gelegentlich berichten Patienten auch über ein dumpfes Ziehen in der Leiste oder im Hodensack (Skrotum). Akute Hodenschmerzen sind bei einem Hodentumor selten zu finden (20 – 25 %).

Diagnostik

Neben der körperlichen Untersuchung kommen bildgebende Verfahren (Sonographie, Computertomographie) zum Einsatz. Spezielle Blutuntersuchungen (Tumormarker) werden ebenfalls durchgeführt.

Therapie

Die Therapie des Hodentumor besteht in der operativen Freilegung über einen Schnitt in der Leiste der betroffenen Seite sowie der totalen Entfernung des Hodens und einem Teil des Samenstranges. Sollte es sich bei den Untersuchungen gezeigt haben, dass der Tumor evtl. schon Ableger (Metastasen) gebildet hat, stehen weitere Behandlungsoptionen zur Verfügung. Hierbei sind eine medikamentöse Therapie (Chemotherapie), eine Bestrahlung der Metastasen oder eine operative Entfernung möglich.

Eine Hodentorsion ist eine akute Verdrehung von Hoden und Nebenhoden mit Unterbrechung der Blutzirkulation. Eine Ursache kann beispielsweise eine unzureichende Verwachsung der Hodenhüllen sein. In diesen Fällen reicht schon eine falsche Bewegung, zum Beispiel beim Krabbeln oder beim Sitzen auf einem Fahrradsattel aus, um eine Verdrehung zu erreichen. Häufig tritt diese Erkrankung im Säuglings- oder Kindesalter auf. Sie kann jedoch auch bei jugendlichen und erwachsenen Männern vorkommen.

Symptome

Eine Hodentorsion führt meist zu plötzlich auftretenden, stärksten Schmerzen im Bereich des Hodens. In der Hälfte der Fälle treten diese Schmerzen in der Nacht auf. Gelegentlich macht sich aber auch nur ein schleichend ansteigender Schmerz bemerkbar, der häufig mit einer Nebenhodenentzündung verwechselt werden kann. Der Schmerz kann auch in Bauch und Leistengegend der betroffenen Seite ausstrahlen. Der Hodensack ist an der entsprechenden Seite meist gerötet und der Hoden angeschwollen. Oft bemerkt der Patient auch, dass der betroffene Hoden höher steht.

Therapie

Eine Hodentorsion ist immer ein urologischer Notfall, da die Hodenverdrehung schon nach vier bis sechs Stunden bleibende Schäden hervorrufen kann. Durch eine Operation kann man den Hoden in den meisten Fällen retten und fixieren um eine erneute Verdrehung zu verhindern. In seltenen Fällen muss der Hoden entfernt werden. Im Rahmen der Operation erfolgt auch die Fixierung des nicht betroffenen Hodens, um eine vermeintlich zu erwartende Verdrehung an diesem zu verhindern.

Hoden

Eine Entzündung des Hodens wird als Orchitis bezeichnet. Dieser ist dabei stark druck- und berührungsempfindlich. Ursachen sind insbesondere aufsteigende bakterielle, aber in manchen Fällen auch virale Infektionen (z. B. Mumps­orchitis). Die Orchitis ist eine mögliche Ursache für Unfruchtbarkeit.

Symptome

Bei der Hodenentzündung schwillt der Hoden (zum Teil bereits binnen weniger Stunden) an und schmerzt. Das Skrotum kann dabei hochrot und glänzend werden. In vielen Fällen ist eine begleitende Harnwegsinfektion vorhanden.

Nebenhoden

Eine Entzündung des Nebenhodens wird als Epididymitis bezeichnet. Sie entsteht meist durch ein Aufsteigen einer Blasen- oder Prostataentzündung über den Samenstrang und kann einseitig oder beidseitig auftreten. Es wird zwischen zwei Typen der Krankheit unterschieden, der akuten und der chronischen Epididymitis.

Symptome

Die Symptome einer Nebenhodenentzündung sind langsam zunehmende Schmerzen im Bereich des Hodens, Rötung und Überwärmung des Hodens sowie eine Schwellung im und um den Hoden eventuell begleitet von Fieber und Schmerzen beim Wasser lösen. Zudem kann auch Blut im Urin und im Sperma gefunden werden. Ebenso kann das Ejakulat gelblich wirken als Zeichen der Eiterbeimengung. Mitunter können die Symptome mit einer Hodentorsion verwechselt werden.

Therapie

Bei der Entzündung von Hoden oder Nebenhoden kommen begleitend zu einer antibiotischen Therapie allgemeine Behandlungsmethoden, die zur Schmerzlinderung und zum positiven Verlauf des Heilprozesses beitragen, wie strikte Bettruhe, Kühlung (mit Eisumschlägen) und Hochlagern der Hoden, zum Einsatz.

Eine Krampfader im Bereich des Samenstranges und des Hodens wird als Varikozele oder Varicocele testis bezeichnet und ist eine Krampfadernbildung im Bereich des Venengeflechts im Samenstrang. Zu einem hohen Prozentsatz (75–90 %) tritt die Varikozele linksseitig auf.

Symptome

Die Diagnose Krampfader im Bereich des Hodens ist oft eine Diagnose, die im Rahmen von Ganzkörperuntersuchungen (z.B. bei Musterungen) oder im Rahmen einer Kinderwunschsprechstunde gestellt wird. Oft findet man ziehende Schmerzen sowie das typische Bild eines Venengeflechtes in der Haut.

Therapie

Es gibt zahlreiche unterschiedliche operative Verfahren zur Therapie der Varikozele. Gemeinsam ist prinzipiell eine Unterbindung der Hodenvene. Die kann durch offen oder minimal-invasive Operationstechniken erfolgen. Eine alternative Möglichkeit dazu stellt die Verödung der Vene (Methode nach Tauber) dar.

Als Hydrozele oder Wasserbruch wird die Ansammlung von Flüssigkeit um den Hoden bezeichnet. Eine Hydrozele kann einseitig oder beidseits auftreten.

Symptome

Es zeigt sich eine Schwellung im Bereich des Hodensacks, welche nicht schmerzhaft ist. Bei extremer Schwellung kann eine Beschwerde im Alltag sein, dass es in der Hose eng wird.

Therapie

Die Therapie einer Hydrozele besteht in einer Operation, bei der über einen Schnitt im Bereich des Hodensacks die Umgebungshüllen des Wasserbruches sowie der Inhalt entfernt oder vernäht werden. Eine Punktion zeigt in der Regel keinen längerfristigen Erfolg.

Bei einer vorliegenden Unfruchtbarkeit kann, nach Abklärung in einer Fertilitätssprechstunde, eine Spermiengewinnung zur künstlichen Befruchtung erfolgen. Dieser Eingriff wird ambulant durchgeführt.

Penis / Harnröhre

Die Vorhautverengung oder Phimose ist eine Verengung der Haut um die Eichel des Penis. Dadurch lässt sich die Vorhaut nicht oder nur mit Schmerzen hinter die Eichel zurückziehen. Hierbei kann es zu wiederkehrenden Entzündungen der Eichel und/oder der Vorhaut, verminderter Stärke und abweichender Richtung des Harnstrahles mit allfälliger Aufblähung der Vorhaut oder sogar nachhaltigem Harnaufstau sowie Schmerzen beim Wasserlassen kommen. Neben der Vorhautverengung kann auch ein verkürztes Vorhautbändchen (Frenulum breve) Grund für Schwierigkeiten beim Zurückziehen der Vorhaut sein.

Therapie

Neben konservativen Verfahren (kortisonhaltige Salben) ist die Operation Mittel der Wahl. Bei der Beschneidung (Zirkumzision) wird die Vorhaut entweder ganz (radikale Zirkumzision) oder nur der vordere verengte Teil der Vorhaut (partielle Zirkumzision) entfernt. Bei einem verkürzten Vorhautbändchen reicht oftmals die Durchtrennung des Bändchens. Beide Eingriffe können in lokaler Betäubung durchgeführt werden.

Eine Penisverkrümmung oder Penisdeviation ist eine Abweichung des Penis im erigierten Zustand unterschiedlichsten Ausmasses. Bei vielen Männern ist der Penis nicht gerade. Penisverkrümmungen, die über eine natürliche Variation hinausgehen, können angeboren oder erworben sein.

Angeborene Penisverkrümmung

Eine angeborene Penisverkrümmung tritt meist schon beim Neugeborenen auf. Sie ist Folge einer genetischen Fehlentwicklung des Penis. Bei dieser Verkrümmung kommt es durch eine ungleiche Entwicklung des Penisgewebes, bei der die Schwellkörper ungleich gross oder verkürzt ausgebildet sind, zu einer Verkrümmung des Penis. Gelegentlich zeigt sich gleichzeitig eine verkürzte Harnröhre (Hypospadie). Im Gegensatz zur erworbenen Penisverkrümmung verändert sich die angeborene Penisverkrümmung beim Mann nicht mehr. Die Therapie der angeborenen Penisverkrümmung ist die operative Korrektur und wird durch erfahrene Kinderchirurgen durchgeführt.

Erworbene Penisverkrümmung

Von der erworbenen Penisverkrümmung sind oft Männer mit einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) betroffen. Die Erkrankung entwickelt sich langsam, mit zunehmender Abknickung. Gelegentlich berichten betroffene Männer aber auch über eine Verkrümmung „über Nacht“. Diese Penisverkrümmung wird auch Induratio penis plastica genannt. Am Anfang ist sie oft mit einer schmerzhaften Erektion verbunden. Die genauen Ursachen der Erkrankung sind noch unklar.

Therapie

Therapiert wird die erworbene Penisverkrümmung mit verschiedenen Medikamenten und Behandlungsverfahren deren Ziel es ist, die Symptome zu lindern und gleichzeitig ein Fortschreiten der Krankheit zu vermeiden. Bei starken Abknickungen des Penis bleibt oft nur die Operation. Hierzu sollte es über mindestens sechs Monaten zu keiner weiteren Veränderung der Verkrümmung gekommen sein. Ziel dieser Operation ist es, dem Patienten wieder einen schmerzfreien Geschlechtsverkehr zu ermöglichen.

Bei den Feigwarzen (Condylomata acuminata) handelt es sich um eine sexuell übertragbar Viruserkrankung. Beim Mann sind häufig die Eichel, die Vorhaut, der Penis sowie der Hodensack befallen. Die Diagnose ist eine Blickdiagnose.

Therapie

Neben der Anwendung von lokalen Wirkstoffen (Salben, Säuren) können die Warzen auch operativ, mit einem Laser oder durch lokale Vereisung (Kryotherapie) entfernt werden. Eine Behandlung der Harnröhre gestaltet sich komplexer. Um eine Wiederansteckung zu vermeiden, sollte eine Partnertherapie erfolgen.

Das Peniskarzinom ist eine bösartige Erkrankung des Penis. Sie tritt meist erst ab dem 60. Lebensjahr auf. Die genaue Ursache des Peniskarzinoms ist nicht bekannt. Bestimmte Typen von Viren (HPV 16 & 18) oder gutartige chronisch entzündliche Vorläuferläsionen (Lichen sclerosus und Lichen ruber planus) können zu einem Peniskarzinom führen. Ein weiterer Risikofaktor ist mangelhafte Intimhygiene. Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden sich beim Peniskarzinom vor allem entlang der Leistenlymphknoten.

Symptome

Im Bereich der Eichel und der Vorhaut des Penis führen chronisch-entzündliche Veränderungen gelegentlich zu Blutungen bei Kontakt mit der betroffenen Stelle. Zudem kommt es im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung zu einer Schwellung der Leistenlymphknoten. Eine Gewebeprobe liefert den Nachweis eines Peniskarzinoms.

Therapie

In einem frühen Stadium des Peniskarzinoms ist die lokale Entfernen des Tumors mittels Entfernung des betroffenen Abschnittes des Penis oder eine Laserbehandlung der betroffenen Bezirke noch möglich. Im fortgeschrittenen Stadium mit Ausbildung von Tochtergeschwülsten muss der Penis teilweise oder ganz entfernt werden und ebenso die betroffenen Leistenlymphknoten.

Als Harnröhrenentzündung (Urethritis) bezeichnet man eine Schleimhaut-Entzündung der Harnröhre, welche sich wie eine Blasenentzündung bemerkbar machen kann. Typische Symptome sind ein Juckreiz, Brennen beim Wasserlassen(Algurie), gehäuftes Wasserlassen sowie eitriger Ausfluss (Fluor urethralis). Die häufigste Ursache einer Harnröhrenentzündung ist die Übertragung einer sexuell übertragbaren Erkrankung im Rahmen eines ungeschützten Geschlechtsverkehrs. Im Rahmen von Harnwegsinfektionen oder bei Begleiterkrankungen welche die Immunabwehr schwächen, kann es aber auch zu einer Harnröhrenentzündung kommen.

Diagnostik und Therapie

Die Bestimmung der Erreger erfolgt im Urin oder mittels Abstrich. Die antibiotische Therapie richtet sich nach diesem Ergebnis. Es können mehrere verschiedene Bakterien gleichzeitig vorliegen.

Als Harnröhrenverengung (Harnröhrenstriktur) wird eine narbige Verengung der Harnröhre bezeichnet. Diese kann angeboren sein oder Folge von Verletzungen (z.B. Katheter, Unfall) und Entzündungen (Harnröhrenentzündung).

Symptome

Die Folge einer Harnröhrenverengung ist ein abgeschwächter Harnstrahl. Das Ausmass der Abschwächung kann im Laufe der Zeit zunehmen. Bei einem ausgeprägten Befund kann es zu einem Harnverhalt kommen. Ebenso kann durch die Verengung der Harnstrahl gedreht oder gespalten sein. Durch den erhöhten Widerstand beim Wasserlassen aufgrund der Harnröhrenverengung kommt es häufig zu einer unvollständigen Blasenentleerung mit Restharnbildung in der Blase. Dies begünstigt das Auftreten von Infektionen (Blasenentzündung). Ein weiteres wichtiges Symptom ist der Nachweis von nicht sichtbarem Blut im Urin (Mikrohämaturie).

Therapie

Die Therapie der Harnröhrenverengung ist eine Operation. Hierbei stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, je nach Lage und Ausprägung der Verengung. Ein Erweiterungsschnitt der Harnröhre, eine operative Entfernung einer kurzstreckigen Verengung oder eine Wiederherstellung der Harnröhre mit körpereigenem Material (Mundschleimhaut, Oberschenkelhaut) sind die am häufigsten angewandten Verfahren.

Unter Impotenz versteht man eine Erektionsstörung (erektile Dysfunktion), bei der es dem Mann trotz mehrerer Versuche über einen längeren Zeitraum nicht gelingt, eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion des Penis zu erreichen oder aufrecht zu erhalten. Die Ausprägung der Erektionsstörung reicht von vorzeitigem bis zum komplettem Erektionsverlust. Kommt es noch zu nächtlichen Erektionen oder ist Selbstbefriedigung noch möglich, sind oft psychische Ursachen Auslöser einer Erektionsstörung. Sie ist oft auch Vorbote anderer, noch schwerer wiegender Erkrankungen, wie ein bevorstehender Herzinfarkt oder Schlaganfall, da die Blutgefässe des Penis denen des Herzens ähneln. Risikofaktoren für eine Erektionsstörung sind Rauchen, übermässiger Alkoholkonsum oder andere Erkrankungen wie erhöhter Cholesterinspiegel oder eine Zuckerkrankheit. Medikamente die aufgrund einer Bluthochdruckerkrankung eingenommen werden müssen, Störungen im Hormonhaushalt, Folgen von Verletzungen oder Operationen können ebenfalls eine Erektionsstörung verursachen.

Therapie

Die Therapie der Erektionsstörung richtet sich nach der Ursache der Erkrankung und ist oft vielschichtig. Eine Hauptbestandteil ist die Psychotherapie sowie, nach Ausschluss einer körperlichen Ursache, die Therapie mit Medikamenten (orale oder lokale Applikation). Gelegentlich kommen externe Hilfsmittel wie eine Vakuumpumpe zum Einsatz. In schweren Fällen wird in einer Operation der Schwellkörper durch eine künstliche Schwellkörperprothese ersetzt.

Team Urologie

Dr. med. univ. (A) Pirmin Wolfsgruber, Leitender Arzt Urologie, Spital Zofingen

Dr. med. univ. (A) Pirmin Wolfsgruber

Leitender Arzt Urologie
Dr. med. Mirjam Bywater, Leitende Ärztin Urologie und Neurourologie, Spital Zofingen

Dr. med. Mirjam Bywater

Leitende Ärztin Urologie und Neurourologie
med. pract. Alberto Bovo

med. pract. Alberto Bovo

Oberarzt Urologie
Sarah Bürgler, Pflegefachfrau Urologie, Spital Zofingen

Sarah Bürgler

Pflegefachfrau Urologie
Jacqueline Gyger, Sekretariat Urologie, Spital Zofingen

Jacqueline Gyger

Sekretariat Urologie

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